Wie starte ich direkt den Weg in eine erfüllte Beziehung?

Beziehungen sind ein lebenslanger Lernprozess für jeden Menschen. Ich habe also nicht als Wundermittel für erfüllte Beziehungen aber eine Technik, die es dir ermöglicht ohne großes Wissen aktiv einzusteigen und dich und dein Gegenüber besser kennenzulernen. Aus der Erfahrung der letzten Jahre in der Arbeit mit Kindern, Eltern und Erwachsenen ist eine Frage essenziell, die sofort zur offenen Kommunikation führt und damit oft auch zur Auflösung von Mustern beiträgt und gleichzeitig Verbindung schafft. Die Frage ist so simpel wie prägnant:

„Was brauchst du (gerade)?“

Wenn sich Situationen in Verbindung hochschaukeln, Emotionen und Muster zu Tage treten, dann wirft diese Frage alle Beteiligten auf sich zurück. Es ist die Frage nach: Was brauchst du jetzt gerade, in diesem Moment? Weißt du überhaupt was du gerade brauchst und kannst es fühlen? Welche Entscheidung oder welcher Ausgang würde dich JETZT befriedigen?

Diese Frage kostet Mut und ist gleichzeitig ein goldenes Puzzleteil, weil es alle Beteiligten mit sich konfrontiert. Was brauche ich gerade, damit es mir gut geht? Was bezwecke ich mit einem Konflikt oder auch meinem Handeln in dem Moment. Nicht selten habe ich erlebt, dass Menschen die kämpfen und diskutieren und sich rechtfertigen, eigentlich nur eine Umarmung vom Gegenüber möchten. Sie möchten gesehen werden und wissen nicht, wie sie sich anders bemerkbar machen sollen. Das rührt natürlich auch aus unserer Kindheit, würde aber in diesem Buch zu weit führen.

Ich gebe euch auch dafür ein Beispiel aus dem beruflichen Alltag:

Eine Projektorin (Kapitel XX) arbeitete wochenlang an einer Präsentation und hielt diese dann auch. Die Teilnehmer im Meeting waren von den reinen Fakten „geschockt“ und hatten am Ende wenig Feedback. Aus meinem Empfinden heraus, waren einfach alle in ihren eigenen Gedanken, denn was sie präsentierte war unheimlich wichtig für die Strategie der Firma. Die Projektorin reagierte mit großer Verbitterung, Enttäuschung und wurde sehr kalt, abweisend und es liefen am Ende auch Tränen. Ich verstand selbst nicht so recht warum, schließlich hatte sie ein wahnsinnig gute Präsentation hingelegt und wie das Projektoren eben so machen, legte sie den Finger in die Wunde und zeigte auf, dass keine Rentabilität stattfinden würde. Sie schob damit einen großen Berg zur Seite und regte andere massiv an, die Dinge anders zu machen. Ich nahm sie also nach dem Meeting mit zu einem Kaffee, wo erneut Tränen rollten, gepaart mit dem Satz: „Dann gehe ich eben, wenn hier keiner meine Arbeit zu schätzen weiß.“ Und da dämmerte es mir und ich fragte sie: Was hättest du gebraucht oder brauchst du jetzt um zu verstehen, dass diese Präsentation ein Erfolg war? Und sie antwortete (aus der Emotion) mit: „Das mir auch mal jemand den Popo abwischt, sich bedankt und mir sagt wie geil die Präsentation und meine Forschung waren.“ Ich fragte weiter, was sie noch bräuchte um der Firma erhalten zu bleiben? Sie sagte (auch wieder in der Emotion).: „Ein Zeichen der Anerkennung, Weihnachtsgeld oder auch ein eigenes Büro, etwas, dass mir zeigt, dass ich hier gebraucht werde, die tun immer so als gäbe es mich an jeder Ecke.“ Bäääääämmmm, erkennt ihr die Themen des Projektors? Das Streben nach Anerkennung und Wertschätzung kommen hier voll zur Geltung. In dem Moment, indem dies nicht eintrat oder für sie nicht fühlbar war, trat das Schattenthema der Verbitterung hervor. Und diese Verbitterung, die sich aufgebaut hatte über Monate führte zu dem Satz mit der Kündigung.

Ich fragte in dem Gespräch weiter: Was denkst du, brauchen die anderen? Sie antwortete: „Das ich ihnen genau das mal um die Ohren haue.“ Bingo! Die anderen im Team wussten nicht, dass es ihr wichtig ist solche Dinge auch zu hören. Im Nachgang erfuhr ich auch, dass alle diese Kollegin unglaublich wertschätzten, es ihr aber noch nie jemand gesagt hatte. Der O-Ton war: „Das wäre doch klar, bei den genialen Dingen, die sie immer präsentiert.“ War es nicht. Es war ihr nicht klar. Die Kommunikation fehlte. Es ist eine kleine Sache in diesem Beispiel, die einer Mitarbeiterin das Gefühl gibt absolut wertgeschätzt zu werden. Es ist ein: „Genial, Danke.!“ Nach einem Meeting. Diese vermeintlich kleine Sache führt dazu, dass sich nicht über Monate Verbitterung aufbaut und besagte Kollegin irgendwann aus dem Nichts kündigt und keiner versteht warum. Es ist diese kleine Sache, die diesen Menschen effizienter und vor allem begeisterter arbeiten lässt. Und wir alle kennen die Zusammenhänge zwischen körperlicher und geistiger Gesundheit. Indem man fragt, was ein anderer braucht, betreibt man also gleichsam Prävention und leitet die Menschen in ihre Potenziale und aus ihren dauerhaften Nicht-Selbst Themen heraus.

Dieses Beispiel war speziell für die Projektoren (mehr in Kapitel XX). Diese Frage funktioniert bei jedem anderen Typen auch. Sie ermöglicht Augenhöhe, gegenseitiges Interesse und macht den Raum auf, der vielleicht durch dauerhafte Konflikte sehr dicht geworden ist. Probiert es aus. Gebt eurem Gegenüber die Möglichkeit euch zu sagen, was gebraucht wird.

Wenn ihr merkt, dass sich Situationen in diese Richtung entwickeln, egal ob als Eltern, Partner oder im Berufsbereich, stellt diese Frage. Denn oftmals ist uns selbst nicht bewusst, was wir eigentlich brauchen, wenn unseren inneren Kindern mit der Schaufel Sand werfen. Der Erwachsene in uns kann aber üben es direkt zu benennen was fehlt. Diese Frage führt zu mehr Transparenz und gibt die Möglichkeit, dass andere sich offenbaren und reflektieren können.

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