Der Projektor im Human Design – Koordinator

Etwa 21% der Menschheit besteht aus Projektoren, deren Aufgabe es ist, Einzelpersonen, Gruppen oder Gemeinschaften anzuführen bzw. zu koordinieren. Mit ihrer ganzheitlichen und fokussierten Wahrnehmung des Gegenübers, von Vorgängen und Sachverhalten sind sie geradezu geschaffen für die Rolle als Berater, Potenzialmanager und Leiter auf Augenhöhe. Ihr Röntgenblick und die Gabe, Prozesse kleinstteilig zu analysieren, ermöglicht ihnen eine enorme Effizienz. Auf diese Weise kön-nen sie eingefahrene Systeme und Handlungsmuster aufweichen und dazu beitragen, dass auch die Arbeitswelt eine Aufwertung in puncto Lebensqualität erfährt. Ihre Fragen sind nicht immer be-quem, aber wohl-pointiert und auf das große Wohl, Erfolg und konstruktiven Wandel ausgerichtet. Sie sind in der Lage, langwierige Veränderungsprozesse sanft und doch effektiv zu steuern und aus dem Background heraus zu begleiten. Der Koordinator erkennt blinde Flecken, übersehene Details und erfasst den Pudelskern. Er hinterfragt den Status Quo, bricht – wo notwendig – verkrustete Strukturen auf und ist meisterhaft darin, Abläufe effizienter zu gestalten und somit Arbeitsbedingun-gen unter weniger Druck zu ermöglichen. Seine Erfahrungswerte im intelligenten Ressourcen-Management – z.B. von Zeit, Energie etc… – dürfen auch Andere dazu ermächtigen, sich mehr Raum und Muße für die schönen Dinge des Lebens zu nehmen, anstatt infolge von pervertierter Effizienz bis zum Umfallen zu schuften. Seine Talente sind nicht die eines immer präsenten Front-Manns oder Generators: Entsprechend ist er nicht dazu gemacht, das, was er aufzeigt, auch konkret umzusetzen, sondern dazu, die Energietypen anzuleiten, sowie weise und vorausschauend die Fäden im Hinter-grund zu ziehen.

Die Fähigkeiten des Projektors liegen im Erkennen und in achtsamer Kanalisierung der Lebenskraft und Potentiale ihres Umfelds: Er erkennt messerscharf, wer mit seinen Fähigkeiten wo am besten aufgehoben ist, und äußert sich idealerweise nur, wenn er dazu eingeladen wird.

Als Nicht-Energie-Typ liegt es in seinem Interesse, sich mit den für ihn korrekten Menschen und de-ren Vitalität zu verbinden. Alle Typen sind im Zusammenspiel und zur wechselseitigen Unterstützung gedacht: Ein Koordinator verfügt über keinen konstanten Zugang zu Lebensenergie, erkennt jedoch die Kompetenzen seiner sakralen Wegbegleiter und vermag sie achtsam zu lenken. Im Ausgleich stel-len diese ihm die eigene Energie bereit.

Der Koordinator schätzt es, wenn er in seiner Tiefe wahrgenommen und anerkannt wird und ausre-den kann, wenn er sich mitteilt. So, wie er selbst seinen Fokus zu 100% beim Gegenüber hat, wünscht auch er sich umgekehrt ungeteilte Aufmerksamkeit, Blickkontakt und Präsenz im Kontakt. Er fühlt sich geliebt, wenn sein Bedürfnis nach Rückzug und “einfach-sein” geachtet und nicht erwar-tet wird, dass er mehr, schneller bzw. so arbeitet, “wie man das angeblich macht”. Projektor-Kinder brauchen Anerkennung für ihr Wesen anstelle von Lob für ihre Taten. Sie neigen dazu, sich komplett zu verbiegen und ihre Natur zu verstellen, um Liebe und Wertschätzung zu erhalten. Eltern unterstützen sie, indem sie die Kinder darin bestärken, die eigenen Grenzen und Bedürfnisse nach Erholung zu achten und Aufgaben in ihrem Tempo und auf ihre Weise zu erledigen. Wenn sie in ihrer Wahrnehmungsfähigkeit und Effizienz geschult werden und diese immer wieder einbringen dürfen, werden sie optimal auf die ihnen zugedachten Aufgaben als Erwachsene vorbereitet. Zudem tut es ihnen gut, wenn sie frei von Leistungsdruck selber ausloten dürfen, worauf sie ihren Fokus legen und in welchem Gebiet sie sich einen Expertenstatus erarbeiten möchten.

Koordinatoren benötigen mehr Pausen und erkennen zugleich in Sekundenschnelle, wie Abläufe und Prozesse effizienter gestaltet werden können. Diese Gabe können sie sich im eigenen Leben zunutze machen und dieses dahingehend “optimieren”, dass Ressourcen jedweder Art – Geld, Zeit… – intelli-gent eingesetzt werden. Im Umgang mit Anderen dürfen sie achtsam prüfen, wo sie für ihre tatsäch-lichen Talente und ihr Wesen anerkannt und an welcher Stelle sie zur Projektionsfläche von Erwar-tungen und Wünschen werden und ein Minusgeschäft hinsichtlich Energie machen. Er profitiert davon, sich von permanentem Leistungsdruck abzugrenzen und seine Zeit nicht gegen Geld einzu-tauschen: Die eigene Effizienz geht einher mit gelungener Work-Life-Balance – darin liegt seine Kraft, und so sollte ebenso in die Kalkulation eines angemessenen Stundensatzes einfließen, anstatt nur von der reinen Arbeitszeit auszugehen.

Die Aura des Projektors

Die Aura des Projektors fokussiert auf den Anderen, eine Problemstellung, Prozesse o.ä… Er absor-biert förmlich alles, worauf er seine ungeteilte Aufmerksamkeit richtet. Auf diese Weise erblühen seine besonderen Fähigkeiten geradezu, und er kann einen echten Expertenstatus erreichen. Wenn er dann um seine Wahrnehmung und Führung gebeten wurde, findet er auch die ersehnte Anerken-nung und Gehör für seine wertvollen Beiträge. Durch seine Ausstrahlung zieht er die Menschen an, die seine Guidance und Beratung benötigen. Dazu muss er sich nicht äußern, etwas bewusst TUN oder forcieren – seine Aura arbeitet für ihn, so dass die “Richtigen” von selbst auf ihn zukommen, ihn in seinem Wesen anerkennen und seine Talente einladen.

Die Strategie des Projektors

Entsprechend besteht die Strategie des Koordinators darin, auf die wertschätzende Einladung zu warten und darauf zu vertrauen, dass diejenigen, die seiner Fähigkeiten bedürfen, ihn (an)erkennen und rufen werden. Wie alle Nicht-Energietypen hat er ein offenes Sakralzentrum. Seine Superpower liegt also nicht in der Umsetzung – wie etwa beim Generator -, sondern in seiner herausragenden Beobachtungsgabe und empathischen Führungsqualität.

Eine Einladung meint nicht unbedingt einen förmlichen Brief. Es braucht – auf der Basis eines wie auch immer gearteten (Energie-) Austauschs – schlichtweg eine spezifische, ausdrückliche Einladung, in der sein Wesen und seine Fähigkeiten gewertschätzt und erbeten werden. Diese Einladung kann offiziell und förmlich sein, in einer uneingeschränkten Generalvollmacht bestehen oder in der offe-nen Frage mit der Bitte um seine Wahrnehmung und Einschätzung.

Möchte der Projektor gerne von sich aus etwas mitteilen, kann er sich Gewissheit verschaffen, dass seine Meinung, sein Ratschlag wirklich erwünscht sind, indem er z.B. fragt: “Würdest du gerne mei-ne Gedanken dazu hören?”

Lern- und Wachstumsthemen von Projektoren

Früh verinnerlichte Glaubenssätze und Verhaltensmuster sind nicht per sé etwas Schlechtes, dienen sie doch der Orientierung und als Leitlinie. Allerdings können uns manche davon im Verlauf des Le-bens auch ausbremsen und dran hindern, unserer eigenen Natur und Energie entsprechend zu han-deln und zu sein. Auf Typenebene finden sich oft gemeinsame Lernthemen und limitierende Glau-bensmuster. So befürchten Projektoren oftmals, sie seien so, wie sie sind, nicht ausreichend und imstande, etwas Wertvolles beizutragen; dass sie hart arbeiten müssten, um Anerkennung zu erlan-gen. In dem Versuch, dennoch Wertschätzung und Liebe zu erfahren, erschöpfen sie sich maßlos und verbiegen sich bis zur Unkenntlichkeit. Das Empfinden, dass sie als “sie selbst” nicht genug sind, dass niemand wirklich sie sieht und wahrnimmt, verstärkt sich weiter und hinterlässt ein Gefühl von Schalheit und allmählicher Verbitterung.

Auf eine Einladung warten zu dürfen, muss nicht in Langeweile und Passivität ausarten: Koordina-toren sind hier, um zu sein und die Süße des Lebens zu genießen: Phasen, in denen sich keine Einla-dung abzeichnet, bieten sich dazu an, sich zu zurückzuziehen, zu reflektieren, aufzutanken und das eigene Energiesystem zu reinigen, aber auch, um sich im persönlichen Fachgebiet fortzubilden und sich weiterzuentwickeln.

Aktuell leben wir noch in einer (Arbeits-) Welt, die Kraft, gnadenloses Ranklotzen und Initiative am Fließband propagiert und als Rezept für Erfolg verkauft. Koordinatoren sind hier, um ein neues Be-wusstsein dafür zu schaffen, dass Arbeit und Erfolg nicht auf Ressourcenausbeutung basieren muss, sondern auch mit Entspanntheit und Freude verbunden sein kann.

Der Projektor in seiner Kraft

Ist der Projektor in seiner Kraft, wirkt er auf Andere zufrieden, sanft und in sich ruhend. Seine fokus-sierte Aura wirkt für ihn und sorgt dafür, dass die Menschen sich von seiner Klarheit und Bedächtig-keit angezogen fühlen und von selbst um seine Weisheit ersuchen. Er steht für eine neue Art von Erfolgskultur, die darin besteht, dass er Andere in ihre Kraft bringt und dadurch selbst erfolgreich ist. Er hat im Blick, welche Aktion welche Konsequenzen nach sich zieht und wie die Gemeinschaft und der Einzelne am besten geschützt und geleitet werden können, so dass sie im Einklang mit ihrer Natur und dem Leben fließen. In der Zurückgezogenheit und Umsicht trägt er Sorge dafür, dass seine Energie klar und er selbst angebunden bleibt. Er folgt vorbildhaft der eigenen Energie, dem persönli-chen Rhythmus und seiner ressourcenschonenden Strategie, indem er auf Einladungen wartet, um dann erst seine Weisheit zu teilen.

Nicht-Selbst-Thema und Signatur des Projektors

In der Interaktion ist es zentral, dass der Projektor nicht nur seine Wahrnehmungsfähigkeit ein-bringt, sondern auch weiß, wie er mit dem Generator zu kommunizieren hat, der anders als er nicht auf geschlossene, sondern auf offene Fragen reagiert. Er sollte weder aus Ungeduld die Arbeit selbst erledigen, die er aufgrund seiner Auffassungsgabe oftmals viel schneller erkennt, noch den Anderen ungefragt mit seinen Erkenntnissen und Verbesserungsvorschlägen konfrontieren. Ein nicht erbete-ner Ratschlag wird häufig abgewehrt und als Bevormundung oder Kontrolle empfunden. Erlebt der Projektor permanent Zurückweisung und Ablehnung seiner Erkenntnisse und Beiträge, entwickelt er ein Gefühl von Verbitterung. Dann bedarf es der Anpassung und Rückbesinnung auf die eigene Strategie. In diesem Zuge profitiert und lernt er durch klares und freundliches Feedback, wenn er sich ungefragt einmischt, aufdrängt oder Grenzen missachtet. Denn eigentlich geht es ihm ja tat-sächlich um den Anderen und dessen Erfolg, der zu seinem wird. Die Voraussetzung dafür liegt darin, dass er bewusst und intelligent mit seinen Fähigkeiten umgeht, sich diesbezüglich zurückhält und wartet – im Vertrauen darauf, dass die Menschen auf ihn zukommen werden.